Was für ein hässlich­es Deutsch in der Über­schrift, aber in der Umgangssprache ist es ja ver­ständlich. Es geht um Gefällt-mir-Klicks auf Face­book. Diese wer­den näm­lich auch in der Social-Graph-Suche erfasst, was mir bish­er nicht bewusst war.

Das macht die ganze Suche auf Face­book zweis­chnei­dig, denn offen­bar führt diese neue Such­funk­tion nicht nur zur Darstel­lung bewusst angek­lick­ter Seit­en auf Face­book, son­dern auch zu neuen Inter­pre­ta­tio­nen über unter­schiedliche Gefällt-mir-Klicks. Und das führt zu frag­würdi­gen Angaben, die der Nutzer so gar nicht gemacht hat, die schlimm­sten­falls auch über­haupt nicht den Aus­sagen der Nutzer entsprechen und diesen in ein schlecht­es Licht rück­en kön­nen, wie fol­gende Beispiele deut­lich machen.

Daher Vor­sicht beim Anklick­en der Gefällt-mir-Knöpfe auf Face­book, wenn Face­book nicht unter Pseu­do­nym ver­wen­det wird, und lieber auf einen Klick verzicht­en, wenn man nicht unbe­d­ingt möchte.

Face­book hat eine neue Such­funk­tion instal­liert, den Social Graph. Dieser ist neben der Time­line, an der ich die aktuellen Aktiv­itäten ander­er ver­fol­gen kann, und der Pin­nwand, auf der ich eigene Ein­träge ver­fasse, die dritte wesentliche Funk­tion Face­books.

Der Begriff Graph entstammt der Graphen­the­o­rie und beze­ich­net ein Sys­tem von Knoten­punk­ten und ihren Verbindun­gen. Metapho­risch bedeutet ein sozialer Graph bei Face­book, dass ich Verbindun­gen zu Fre­un­den auf Face­book habe und durch diese Such­funk­tion etwas von zusät­zlichen Ver­bun­den­heit­en wie gemein­samen Inter­essen für bes­timmte Sportarten erfahre. Wenn ich am Woch­enende in die Aura gehe, kön­nte ich so erfahren, wer aus meinem Bekan­ntenkreis das auch vorhat. Ich kann eben­so erfahren, wie meine Face­book-Fre­unde ein bes­timmtes Restau­rant find­en.

David Recor­don erk­lärt den Social Graph in ein­fachen Worten:

Ben Wood empfind­et diese Such­funk­tion auch als ziem­lich pos­i­tiv:

So weit, so schön. Nur ist in Deutsch­land die Daten­schutzgedanke sehr weit aus­geprägt, daher ste­hen für viele Face­book-Nutzer nicht allzu viele geeignete Dat­en für eine solche Suche zur Ver­fü­gung. Auch die neu einge­führte Chronik bei Face­book ist nie eine Zeitleiste des eige­nen bish­eri­gen Lebens gewor­den, so wie es den Face­book-Mach­ern vorschwebte. Und schließlich ist mir nicht klar, wie der Social Graph in die Face­book App noch rein­passt — da ver­wende ich doch lieber der Über­sicht hal­ber unter­schiedliche Apps. So wie bish­er.

Abmah­nun­gen kön­nen einen schneller tre­f­fen, als man glaubt. Ich hat­te auch schon ein­mal das Vergnü­gen. Die Faus­tregel lautet: Bilder, Texte, schlicht alles, was jemand anders erstellt hat, darf nicht ohne aus­drück­liche Erlaub­nis des Urhe­bers im Inter­net vertre­it­et wer­den. Und zu ein­er Ver­bre­itung gehört auch das Teilen eines Textes mit Vorschaubild auf Face­book.

Ger­ade gibt es einen Fall, bei dem jemand wegen eines solchen Vorschaubildes zur Zahlung von 1800€ aufge­fordert wird. Der Rechtsstre­it ist noch nicht zuende, aber er zeigt, dass Face­book-Pin­nwände von Urhe­bern unter die Lupe genom­men wer­den und deren Zuständi­ge verk­lagt wer­den.

Wer auf Num­mer Sich­er gehen will, der sper­rt sein Pro­fil vor Frem­den, teilt keine Beiträge mehr auf Face­book oder ver­wen­det ein Pseu­do­nym. Wer nicht so strikt auf Face­book agieren möchte, der lässt zumin­d­est die Vorschaubilder weg (dazu muss am Ende ein­er Vorschau ein Häkchen geset­zt wer­den). Eine kleine Abschwächung gibt es bei Artikeln von Seit­en, bei denen But­tons zum Teilen auf Face­book ste­hen. Hier kann man davon aus­ge­hen, dass das Teilen der Texte oder Bilder von Seit­en des Urhe­bers erlaubt ist und auf Face­book passieren darf. Allerd­ings haftet man auch dafür, wenn auf der Seite wider­rechtlich Bilder ver­wen­det und auf der eige­nen Face­book-Pin­nwand auf­tauchen.

Der Jus­tizmin­is­ter in NRW begin­nt wohl ger­ade damit, gegen Abmah­n­wellen durch Anwälte vorzuge­hen, aber man muss abwarten, was aus diesem Vorhaben des Min­is­ters tat­säch­lich wird.

(Es stimmt übri­gens nicht, dass das der erste Fall ein­er solchen Abmah­nung gewe­sen ist.)

Vor kurzem hat Face­book es abgeschafft, dass man die Suche nach dem eige­nen Pro­fil auf Face­book durch andere Benutzer, unter­sagen kann. Das war insoweit nicht weit­er schlimm, als dass sowieso kaum jemand genutzt hat. Und wenn man ein Pseu­do­nym ver­wen­det ist man mit richtigem Namen eben auch nicht zu find­en. Die Suche ist auch dann wenig erquick­lich, wenn man das eigene Pro­fil nicht zum Durch­stöbern frei gegeben hat.

Man kann allerd­ings die Auffind­barkeit des eige­nen Face­book-Pro­fils durch Such­maschi­nen ein­schränken:

1. Klick auf Kon­to
2. Klick auf Pri­vat­sphäre-Ein­stel­lun­gen
3. Klick auf Anwen­dun­gen, Spiele und Web­seit­en
4. Klick auf Öffentliche Suche

Die Option, dass die eigene Face­book-Seite über Google gefun­den wird ist nur dann rat­sam, wenn man möchte, dass Per­so­n­en, die einen sell­b­st über Google suchen, auf Face­book find­en kön­nen. Man kann aber eigentlich davon aus­ge­hen, dass Leute, die einen wirk­lich find­en und über Face­book verbinden sollen, auch auf Face­book find­en. Daher ist diese Option nicht son­der­lich wichtig und kann abgestellt wer­den.

Das Prob­lem bei dieser Ein­stel­lung kön­nte sein, dass die eigene Face­book-Seite schon bei Such­maschi­nen gelis­tet ist und trotz der Ein­stel­lung in Face­book weit­er­hin über Google ver­linkt wird.

Die Uni­ver­sität in Edin­burg hat her­aus­ge­fun­den, dass mehr Fre­unde auf Face­book zu mehr Stress führt. Das klingt wie eine selb­stver­ständliche Aus­sage, hat aber fol­gen­den Hin­ter­grund:

Stress aris­es when a user presents a ver­sion of them­self on Face­book that is unac­cept­able to some of their online ‘friends’, such as posts dis­play­ing behav­iour such as swear­ing, reck­less­ness, drink­ing and smok­ing.

(Stress kommt auf, wenn ein Nutzer sich selb­st in ein­er Weise auf Face­book präsen­tiert, die für einige sein­er Online-“Freunde” inakzept­abel ist, z.B. Ein­träge, die das eigene Ver­hal­ten darstellen wie Fluchen, Rück­sicht­slosigkeit, Trinken oder Rauchen.)

Also Augen auf bei der Auswahl sein­er Face­book-Fre­unde.

Kai Bier­mann schreibt bei der ZEIT darüber, dass es ger­ade zwei wesentliche Änderun­gen bei Face­book gibt.

Zum einen wird angekündigt, dass man Dat­en vom Foto­di­enst Insta­gram, den Face­book vor kurzem gekauft hat, mit den Dat­en von Face­book sel­ber verknüpft wer­den.

Zum anderen wird die Mit­sprachemöglichkeit von Face­book-Nutzern eingeschränkt. Gegen Verän­derun­gen z.B. von Face­book-AGB kon­nte bis­lang for­mal Ein­spruch erheben wer­den: 7000 Face­book-Nutzer müssen dieselbe ablehnende Mei­n­ung gegen eine Face­book-Änderung haben und dann hätte es eine Änderung des Vorhabens von Face­book gegeben, wenn 30% der Face­book-Nutzer gegen die Änderung ges­timmt hät­ten. Diese 7000 Nutzer müssen zudem ihre Pro­file ver­i­fizieren, d.h. mit ein­er Handy- oder Kred­itkarten­num­mer ihre Iden­tität bestäti­gen. Einen der­art erfol­gre­ichen Protest hat es nie gegeben.

Manche sehen in dieser neuen Verän­derung eine Reak­tion Face­books auf die kri­tis­chen Aktio­nen des Wiener Stu­den­ten Max Schrems. Dieser wurde dadurch bekan­nt, dass er sich seine von Face­book gesam­melten Dat­en zuschick­en und aus­druck­en ließ. Ger­ade ini­ti­iert er eine Aktion gegen die aktuellen Verän­derun­gen Face­books.

Und, wo wir ger­ade beim The­ma Daten­schutz sind: Sarah Spiek­er­mann hat ein empörtes Pam­phlet gegen den Angriff auf den Daten­schutz in Deutsch­land geschrieben.

Eine der wirk­lich bahn­brechen­sten Inno­va­tio­nen des Com­put­er­her­stellers Microsoft ist, dass er Pro­duk­te verkaufte, die noch nicht fer­tig waren. Die aus­gelieferte Soft­ware hat­te so viele Fehler, dass sie durch nachgelieferte Patch­es kor­rigiert wer­den musste. Für solche Soft­ware wurde der Begriff Bana­nen­ware (“reift beim Kun­den”) erfun­den.

Im Ver­gle­ich zu aktuellen Com­put­er­spie­len oder Face­book bestand hier allerd­ings immer noch ein wesentlich­er Unter­schied: Die Soft­ware, die zum Repari­eren der schon vorhan­de­nen Soft­ware gebraucht wurde, war kosten­los. Ein neues Wirtschaft­sprinzip ändert genau das: Die Soft­ware oder die Ein­stel­lun­gen, die zur Reper­a­tion eines nicht opti­mal laufend­en Sys­tems notwendig sind, sind kostenpflichtig.

So ist das bei eini­gen Videospie­len und auch bei Face­book. Bei Face­book gibt es Fan-Seit­en und diese sollen dazu dienen, dass die Betreiber der Seit­en ein­fach­er mit den Inter­essen­ten ihrer Seit­en in Kon­takt bleiben kön­nen. Ibbpunkt hat so eine Seite mit aktuell knapp 60 Abon­nen­ten. Noch nicht son­der­lich viele, aber immer­hin mehr als die Ibben­büren­er Parteien über einen län­geren Zeitraum ange­sam­melt haben.

Nun hat Face­book angegeben, Fan­seit­en-Betreiber erre­ichen über ihre Fan-Seit­en nicht mehr als 15% im Durch­schnitt. Da ist Ibbpunkt mit durch­schnit­tlich 26 Ansicht­en pro Ein­trag etwas drüber. Und weil im Ver­gle­ich mit der Gesamtzahl der Abon­nen­ten so wenige die einzel­nen Texte sehen, bietet Face­book nun an, dass man für die Abon­nen­ten speziell sicht­bar gemachte Ein­blendun­gen Geld zahlen kann.

Das Zahlen wäre nur dann sin­voll, wenn klar wäre wie das über­haupt funk­tion­ieren soll. Als Seit­en­be­treiber muss man nichts dage­gen haben, dass die einzel­nen Beiträge ignori­ert wer­den, man ist ja schließlich selb­st oft auch Face­book-Anwen­der und ken­nt das Prob­lem, dass zuviele Infor­ma­tio­nen auf einen ein­pras­seln. Wenn nun diese Beiträge zwangsläu­fig angezeigt wer­den, kön­nte das dazu führen, dass ein Abon­nemet zurückgenom­men wird. Und das wäre auch nicht im Sinne der Seit­en­be­treiber.

Inter­es­sant wird es sein, zu beobacht­en, wie viele andere Anbi­eter erst ein Pro­dukt anbi­eten, dann auf einen Fehler im Sys­tem hin­weisen und für das Aus­merzen dieses Fehlers Geld ver­lan­gen.

Der Recht­san­walt Thomas Stadler hat kurz aufgeze­ich­net, wie Ermit­tlungs­be­hör­den auf die Dat­en von Face­book-Benutzern zugreifen kön­nen. Zugang zu den Nutzungs­dat­en gibt es dem­nach dann, wenn man sich mit ein­er ein­er polizeilichen Dien­st­stelle zuge­ord­neten E‑Mail-Adresse ken­ntlich macht und ein Tatvor­wurf bezüglich ein­er Per­son angegeben wor­den ist. Danach kann man beliebig die Dat­en des jew­eili­gen Benutzers ein­se­hen: Wann er sich wo ein­gel­og­gt hat.

Miss­brauch­sphan­tasien sind durch diese Beschrei­bung Tür und Tor geöffnet. Zumin­d­est kann sich jed­er Face­book-Nutzer über­legen, ob er in Face­book wirk­lich unbe­d­ingt mit seinem richti­gen Namen und ein­er bekan­nten E‑Mail-Adresse auftreten will oder ob er sich nicht doch ein anonymes Pro­fil anlegt.

Auf Face­book hat sich inner­halb weniger Tage ein Ansturm auf eine Gruppe ereignet, die der Frage nachge­ht, was man noch aus sein­er Jugendzeit in Ibben­büren ken­nt.

Da gab es früher z.B. diese Anzeige der Telekom, die besagt, dass man sog­ar in der Pam­pa Mobil­funk emp­fan­gen kann — sog­ar in Püs­sel­büren. Das Apol­lo-Kino war das einzige Raucherki­no in der Umge­bung. Die Kugel Eis kostete noch 20 Pfen­nig. Der Ein­tritt für das Freibad an der Werth­müh­le betrug 60 Pfen­nig. Kinder durften das Bustick­et für 80 Pfen­nig nutzen, um dies bei Over­mey­er für 2 DM in Kleinzeug zu investieren. Und zum Feiern ging es in die Fis­co Dis­co.

Sport getrieben wurde natür­lich auch:

Vorhüpfen nan­nte man das damals. Die ISV hat mal gegen die Welt­meis­terelf von 1954 vor 11.000 Besuch­ern im Werth­müh­len­sta­dion gespielt. Und das Tanzen lernte man im La Stre­ga.

Das Schwel­gen in alten Erin­nerun­gen ist also immer noch eine Lieblings­beschäf­ti­gung der Men­schen — ger­ade in der Sauren­gurken­zeit des Som­mers.

Die Aktion, dass man über Face­book-Benutzer erfahren wollte, ob andere Face­book-Benutzer einen Namen oder ein Bild ver­wen­den, dass nicht genau der Per­son entspricht, die ihn oder es ver­wen­det, scheint vor­bei zu sein, da kommt eine neue, merk­würdi­ge Funk­tion auf die Benutzer zu:

In Grup­pen wird angezeigt, welche Benutzer Artikel in ein­er Gruppe gele­sen haben. Aber das ist eigentlich schon falsch aus gedrückt. Bei den Face­book-Seit­en ist es schon so, dass dort den Seit­en­be­treibern angezeigt wird, wieviele Per­so­n­en ange­blich einzelne Ein­träge gese­hen hät­ten. Das bedeutet aber nur, dass diese Ein­träge in der Time­line der Benutzer aufge­taucht sind, ob sie gese­hen wor­den sind, bedeutet das ger­ade nicht.

Und eben­so wenig bedeutet die Angabe, ein Bericht sei gele­sen wor­den, dass er gele­sen wor­den ist. Die neue Funk­tion dient also eher der Irri­ta­tion, der Verblendung, der Falschdarstel­lung ein­er Begeben­heit, die Face­book gerne darstellen würde, aber nicht kann. Sie soll wohl dazu dienen, die Benutzer emo­tion­al mehr an Face­book zu binden, aber ob das so klappt? Regen sich bald Leute darüber auf, dass man ange­blich ihren Ein­trag gele­sen, aber nicht mit “Gefällt mir” verse­hen hat?

Benutzer kön­nten sich gen­ervt fühlen, wenn sie von anderen, die diese Darstel­lung Face­books übernehmen, darauf ange­sprochen, das sie ange­blich irgen­det­was gele­sen, sprich erfasst hät­ten.